Warum psychologische Begleitung?

Jeder Mensch besitzt eine ganz natürliche psychische Selbstregulationsfähigkeit. Das heißt, wenn Sie einmal einer außergewöhnlichen psychischen Belastung ausgesetzt waren, kommen Körper, Geist und Psyche von selbst wieder in Balance, wenn der Zugang zu Ressourcen da war. Das Meistern einer herausfordernden Erfahrung trägt zu einem Anstieg des Selbstbewusstseins und Selbstvertrauens bei. Kommen aber weitere schwierige Erlebnisse oben drauf, ohne dass es zu einer angemessenen Verarbeitung kommt, kann es zu einem anhaltenden Verlust der Selbstregulationsfähigkeit und des Kohärenzgefühles kommen. Das ist dann das eigentliche Problem, denn neuen Herausforderungen im Leben sind wir immer wieder ausgesetzt. Wenn also der Mensch sich selbst nicht mehr ausreichend ausbalancieren kann, braucht er einen anderen Menschen, welcher Zugang zu den benötigten Ressourcen hat, um sein eigenes System wieder in die Balance bringen zu können. Über das Erlebte sprechen zu können mit einem geschulten, achtsamen, Raum gebenden Menschen bringt schon die erste Entlastung.

Die Resilienzforschung hat ergeben, dass Menschen, die während einer belastenden Lebensphase einen Mentoren an ihrer Seite hatten, der als Zeuge der Geschehnisse unterstützend und wohlwollend zu ihnen gestanden hat, die Erlebnisse viel besser verarbeiten konnten, als diejenigen, die völlig auf sich allein gestellt waren. An der Stelle, nämlich dem Alleinsein in einem Zustand der Überwältigung entsteht Trauma, welches eine Vielzahl an körperlicher und psychischer Symptomatik hartnäckig nach sich ziehen kann.

Wichtig bei Krisen ist es, sich gemeinsam einen Überblick zu verschaffen, die Lebenssituation zu analysieren und zu verstehen, um das Kohärenzgefühl zu reaktivieren. Dann ist es möglich, zu Lösungen zu kommen.

Kohärenzsinn

Der Kohärenzsinn ist die Empfindungsfähigkeit eines Individuums für die stimmige Verbundenheit mit sich selbst bzw. dem sozialen Gefüge. Er definiert das Gefühl der Zufriedenheit und Zugehörigkeit.